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Geschrieben von Tarantoga am 15.10.2018 um 11:16:

  Capodaster - sinnvoll oder nur für Amateure?

Hallo Gitarristen,

ich habe im Laufe der letzten Monate ein paar Fingerstyle-Songs eingeübt.
Unter anderem mithilfe der Videos von Helmut Bickel auf YT. Auf den war ich gestoßen, weil er einer der ganz wenigen ist, die ein Tutorial für "On Horseback" anbieten. Mit diesem schönen Oldfield-Song ging es bei mir los ...

Helmut Bickel verwendet bei ganz vielen Songs ein(en) Capodaster. Wohl eher nicht, weil die Songs dadurch einfach zu spielen sind (ich denke, er selbst spielt schon ziemlich gut), sondern wegen des "schöneren" Klangs in den höheren Lagen.

Ich kann mich allerdings nicht erinnern, Herrn Oldfield jemals mit einem solchen Hilfsmittel an der Gitarre gesehen zu haben.

Wie haltet ihr das? Verwendet ihr ein Capo? Und wenn ja, wofür ist es wirklich nützlich?
Ich weiß natürlich, dass die gleichen Akkordgriffe mit einem Capo transponiert werden. Aber wenn man die Harmonien auch ohne Capo in den richtigen Tonarten spielen kann, ist das doch eigentlich überflüssig, oder?



Geschrieben von Little Joe am 15.10.2018 um 12:51:

 

Die Verwendung des Kapos hat mit dem schöneren Klang eher wenig zu tun. Es geht zum einen tatsächlich um die einfachere Spielbarkeit in verschiedenen Tonarten. Dank Kapotaster lassen sich schwierige Tonarten, wie du auch schon angedeutet hast, mit einfachen Griffen spielen.

Ein weiterer Punkt ist das anpassen der Tonart an die Gesangsstimme. Bevor man mühevoll anfängt die passenden Akkorde zu transponieren, haut man den Kapo auf den entsprechenden Bund der zur Stimme bzw. zur Stimmlage passt und gut is.

Und bezüglich Kapo und Oldfield:
Wirf mal einen Blick ins Crime of Passion Video Augenzwinkern



Geschrieben von blinky am 15.10.2018 um 19:20:

 

Die Frage in der Überschrift "sinnvoll oder nur für Amateure" ist schon nicht richtig gestellt. Der Kapodaster ist sinnvoll, wenn man in höheren Lagen bzw. anderen Tonarten den kräftigen Klang von offenen Saiten haben möchte. Das nutzen Profis wie auch Hobbymusiker.

Oldfield hat definitiv häufiger mit Kapodaster gespielt; z.B. die Gitarrenarbeit bei Ommadawn Part 2 ab ca. 5.20 ist mit Kapo. Ohne Kapo könntest du so was gar nicht spielen.



Geschrieben von Ecki am 16.10.2018 um 09:26:

 

Bei 12 saitigen Gitarren wird häufig empfohlen, die Saiten einen Halbton tiefer zu stimmen und den Capo auf den ersten Bund zu setzen ... um das Biest besser oder zumindest einigermaßen zähmen zu können (sehr hohe Saitenspannung) - Ich habe hier gerade und endlich zugeschlagen und versuche das noch zu umgehen.

Das mit dem schöneren Klang würde ich aber nicht von der Hand weisen. Fleetwood Mac - Big Love (Buckingham solo) spiele ich zwar aus Faulheit meist ohne Capo (dann in der falschen Tonart), aber mit Capo auf dem vierten Bund klingt das einfach besser. Anderes Beispiel: Das Intro zu Hotel California. Mit dem Capo im siebten Bund hat selbst die 6 Saiter einen wunderschönen, fast orgelmäßigen Klang (ohne Capo könnte ich das in dieser Lage aber auch nicht spielen).

Außer dem Standard-Capo gibt's auch noch solche mit denen man etwa DADGAD-Stimmung nachempfinden kann (ggfs. mit zus. Standard-Capo).



Geschrieben von Zephro_C. am 16.10.2018 um 20:47:

 

Was an der Stelle in meinen Augen wichtig ist zu erwähnen:
Es gibt kein "Sinnvoll" oder "Amateur" beim Spielen von Musikinstrumenten. Zumindest nicht in meiner Definition. Es gibt natürlich unterschiedliche Arten und Weise etwas zu spielen. Grundsätzlich sollte man sich aber ins Gedächtnis rufen, dass alles was an "Regeln" und Dogmen im Bereich der Musik existiert, eigentlich vollkommen bedeutungslos ist, solange du nicht in einem Orchester spielst. Und wenn Du deine Gitarre mit einem Kronkorken spielen möchtest und anstatt einem Capo lieber einen Bleistift und drei Einmachgummis nimmst, es ist vollkommen egal. Wichtig ist, dass das aus der Gitarre raus kommt, was du willst. Was andere dazu sagen ist vollkommen uninteressant, so lange es dich nicht näher an dein Ziel bringt.

Was den Capodaster betrifft:
Kauf einen oder mehrere. Probier aus was geht, auf welche Ideen es dich bringt. Kauf dir zwei und klemm damit unterschiedliche Bereiche des Griffbretts ab. Stimm die Gitarre um und probier es an verschiedenen Positionen. Klemm nur einen Teil der Seiten ab. Es gibt hier kein richtig oder falsch, außer es beschädigt dein Insturment oder birgt Verletzungsgefahren. Alles Andere bleibt deinem Ideenreichtum überlassen. Viel Spaß beim experimentieren. Ich mache benutze den Capo zu wenig, aber es macht immer sehr viel Spaß, wenn ich ihn mal wieder in die Hand nehme ... Eigentlich sollte ich das jetzt machen. smile



Geschrieben von Tarantoga am 17.10.2018 um 08:47:

 

Vielen Dank für eure Antworten Daumen hoch

Meine Frage ging tatsächlich eher in die Richtung, ob ein Capo eher ein Stilmittel, oder Hilfsmittel für Anfänger ist (so ähnlich wie Stützräder beim Fahrrad).

Ich habe jetzt aber verstanden, dass auch gestandene Gitarristen Capos einsetzen, um ganz bestimmte Dinge auf der Gitarre zu erreichen.

Ich selbst hatte es bisher immer vermieden, weil ich dachte, dass es wichtig sei, die Gitarre erst mal im "Normalzustand" richtig kennenzulernen.
Aus dem gleichen Grund habe ich bisher auch abweichende Stimmungen der Saiten immer vermieden.
Ich dachte, als Anfänger bringt mich das total durcheinander, wenn die gleichen Töne mal da und mal woanders auf der Gitarre zu finden sind.

Aber vielleicht geht mir das auch nur so, weil ich Piano und Keyboards gewohnt bin. Wenn dort plötzlich einige Tasten aus der chromatischen Reihenfolge tanzen würden, würde man als Keyboarder wahrscheinlich verrückt ... Augenzwinkern

Ich hoffe sehr, dass ich für die Gitarre irgendwann mal ein ähnlich intuitives Gefühl entwickeln werde, wie für die Keys.
Leider habe ich viel zu spät mit dem Gitarrespielen angefangen und ich muss feststellen, dass es im fortgeschrittenen Erwachsenenalter doch VIEL schwieriger und vor allem zeitaufwändiger ist, ein neues Instrument zu erlernen.

Also, wenn ihr noch jünger seid und Lust auf ein Instrument habt: Fangt sofort damit an! Je früher, desto besser. smile


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